Als Ergänzung zum Naturfreunde-Gletscherkurs im Juni – und weil’s so gut geklappt hat miteinander – hatten wir vereinbart, dass wir im August noch was dranhängen sollten. Etwas Höheres sollte es schon sein, ein bisserl spannend und etwas, wo wir das erworbene Können in die Praxis umsetzen können. Also folgten wir Gabis Wunsch und vereinbarten uns für die Hochtour auf den Großer Möseler am Ende des Zillertals.

Tag 1: Hüttenzustieg

Der Hüttenzustieg – kurz und gemütlich

Am ersten Tag ging es mal bis zum Furtschaglhaus auf 2.290 m. Ein recht gemütlicher Anstieg, in knapp 2 Stunden erledigt und als Belohnung ein grandioses Panorama vom Schönbichler Horn über den Möseler bis zum Hochfeiler und Hochferner.

Ein Blick ins Hüttenbuch offenbarte jedoch: Allzu viele machen hier die Hochtour auf den Großen Möseler nicht. Viel eher tummeln sich hier Wanderer, die den Berliner Höhenweg abschreiten und so ihre ersten Bergeindrücke sammeln.

 

Tag 2: Gipfelanstieg

Montag hieß es dann früh raus und bei prächtigem Wetter starteten wir den Aufstieg auf den Großer Möseler. Zuerst über den Bach und am Moränenkamm entlang, bis wir bei etwa 2.700 m auf einen kleinen Gletschersee stießen. Hier begann wohl vor nicht allzulanger Zeit das erste Eisfeld. Heute jedoch muss man bis zur ersten Gletscherberührung noch etwa 100 Höhenmeter weiter steigen. Bis hierher ist es eigentlich nur eine Bergwanderung und der Anstieg dauert etwa 1:30 Stunden.

Beim Einstieg zur Kletterpassage

Mit Steigeisen ging es für uns dann weiter, rechts (südwestlich) an dem markanten kleinen Felsköpfel vorbei. Auf einer Höhe von etwa 2.970 m zieht vom Felsrücken links eine Verschneidung bis zum Schnee. Hier befindet sich der Einstieg zur Kletterpassage – den wir prompt versäumt haben und daher wieder etwas absteigen mussten.

In luftiger Kraxelei – aber durchaus fast immer ohne größere Absturzgefahr – ging es nun etwa  270 Höhenmeter über Felsblöcke und durch Schuttgelände bis wir schließlich auf einer Höhe von etwa 3.250 m wieder den vereisten Gipfelaufschwung erreichten. Diese Kletterpassage (Schwierigkeitsgrad I – II) beanspruchte mit über 1 Stunde doch etwas mehr Zeit als vermutet.

Der Gipfelaufschwung selbst war dann aber in einer 1/2 Stunde recht rasch erledigt und nach insgesamt fast 5 Stunden knackigem Anstieg standen wir endlich am Gipfel des Großer Möseler auf 3.480 m. Breites Grinsen bei allen Beteiligten!

 

Krass: Der Abstieg

Den langen Abstieg noch vor uns

Weil wir aber ohnehin schon länger gebraucht hatten als gedacht und weil es von Süden her deutlich eintrübte, blieben wir nicht lange am Gipfel sondern machten uns recht rasch an den Abstieg. Und der hatte es natürlich noch in sich: Galt es doch bis zur Hütte und dann weiter bis zum Parkplatz am  Schlegeisspeicher abzusteigen. Gute 1.800 Hm und etwa 10 km Abstieg warteten noch auf uns.

Ich muss zugeben: Beim Auto waren dann schon alle irgendwie geplättet. Aber insgesamt ist der Großer Möseler sicher eine der lohnendsten Touren in Tirol, vom Erlebniswert und der Vielfalt nahezu gleichwertig mit anderen berühmten Hochtouren wie Hintergrat oder Hochfeiler.

 

Großer Möseler 3.480 m, Ausgangspunkt Parkplatz Schlegeisspeicher 1.780 m.
Erster Tag Hüttenzustieg aufs Furtschaglhaus auf 2.290 m, Anstieg ca. 550 Hm / 2:00 Stunden.
Zweiter Tag: Gipfel Großer Möseler auf 3.480 m, Anstieg ca. 1.250 Hm / 5:00 Stunden, Abstieg 1.800 Hm / 4:00 Stunden
(alle genannten Zeiten ohne Pausen für Steigeisen, Seilvorbereitung, Gipfelrast usw.)

Link: https://www.outdooractive.com/de/hochtour/tux-finkenberg/grosser-moeseler-ueber-furtschaglhaus/116640194/