Am Freitag – kurz vor dem zumindest vorhergesagten, dann aber nicht eintretenden Gewitter – marschierten wir von Guarda (Schweiz, Engadin) auf die Tuoi-Hütte. Schon der Beginn war, bei etwa 32 Grad am Ausgangspunkt auf 1600 m Höhe, recht schweißtreibend.Aber wenigsten kam mit zunehmender Höhe ein frischer Wind auf, der den Hüttenanstieg (7 km, 700 Hm, ca. 2:15 Std.) recht erträglich machte.

Hochtour Piz Buin_011

Früher Aufstieg macht sich bezahlt.

Am nächsten Tag ging es um 4:15 Uhr aus den Federn und nach einem eher wenig ergiebigen Frühstück (Schweizer Sparsamkeit?) machten wir uns noch bei Dunkelheit an den Anstieg.

Unter dem Piz Buin bzw. unter der Buinlücke quert man zuerst westwärts einige Geröllfelder bis man schließlich auf einer Höhe von 2.800 m die Reste des Gletschers Plan Rai betritt. Rund um die Mittagsplatte geht man weiter über den Gletscher La Cudera zum Joch Fuorcla dal Cunfin. Dieses ist aber im Sommer nicht mehr passierbar, so dass der Anstieg derzeit etwas rechts davon über ein Firnfeld erfolgt. Von der Fuorcla mit wenig Höhenverlust über den obersten Teil des Ochsentaler Gletschers in die Buinlücke, von wo man auf einem überraschend guten Steig auf den Gipfel gelangt. Einzig bei zwei kurzen Kletterstellen im 2-ten Grad heisst es ein wenig aufpassen.

Da wir zeitig genug dran waren, konnten wir auch den Gipfel allein für uns genießen – fast ein Wunder um diese Jahreszeit. Als wir aber unter uns schon die Hundertschaften von der Wiesbadener Hütte aufsteigen sahen, machten wir uns doch bald wieder an den Abstieg, schließlich hatten wir nicht vor, an den kurzenSchlüsselstellen allzu lange zu warten.

Hochtour Piz Buin_028

Hinter uns die Massen.

Eigentlich hatten wir ja eine Umrundung geplant und wollten über den Vermuntpass wieder zurück zur Tuoi-Hütte absteigen. Leider ist aber aufgrund von Steinschlag und immer brüchigerem Gelände die dazu notwendige Überschreitung des Wiesbadener Grätles nicht mehr möglich – zumindest wurde uns von Hüttenwirt und Bergführeren davon mehrfach abgeraten. Auch wird der Ansteig auf den Buin über das Wiesbadner Grätle offenbar seit ein paar Jahren nicht mehr gegangen. Daher bleibt als einzig möglicher Weg zurück dann derselbe wie der Aufstieg. Die drohenden Gewitterwolken, die sich über den Bergen schon mächtig zusammenbrauten, sorgten dann dafür, dass wir die letzten Höhenmeter zur Hütte im Laufschritt erledigten.

Einzig der Abstieg von der Hütte ins Tal zog sich dann noch wie ein Gummiband bis wir uns in Guarda mit dürrer Kehle an den Verzehr des verdienten “Kübel”machen durften.

 

Guarda zur Tuoi-Hütte ca. 700 Hm, 7 km, 2:30 Std.
Tuoi-Hütte zum Piz Buin ca. 1.000 Hm, 4,5 km, 4:00 Std.

 

 

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