Dank eines guten Freundes von Hannes – Mac sei Dank! – durften wir einen Blick hinter die Kulissen des Wolf-Science-Center in Ernstbrunn, 40 km nördlich von Wien gelegen, werfen. Die Anfahrt von Innsbruck ist natürlich ein gehöriges Stück, aber es hat sich voll gelohnt.

Gleich zu Beginn erfuhren wir, dass bei unseren treuen vierbeiningen Begleitern (Hund) in Sachen Intelligenz noch gehörig Luft nach oben ist. Und dass der böse Waldbewohner (Wolf) es hingegen dank seiner außerordentlichen Intelligenz und Kooperationsbereitschaft schafft, auch komplexe Aufgaben zu lösen. Glattes 1:0 für den Wolf!

Weiters bestätigte uns Dr. Friederike Range, die (Mit-)Gründerin und jetzige Leiterin des WSC, dass aber der ach so böse Wolf eigentlich ein scheues, vorsichtiges Tier ist, das sich normalerweise vor Menschen mehr fürchtet als wir uns vor ihm. Allerdings gelingt es im WSC dank monatelanger Gewöhnung, dass sich Wölfe den Menschen auch relativ zutraulich nähern können, sich streicheln lassen, sich sogar vor einem auf den Rücken legen und die Ohren kraulen lassen – alles aber nur so lange, so lange es der Wolf auch will. Geduld und Gelassenheit ist alles.

Dass die Besiedelung durch Wölfe im Alpenraum auch zu einem Umdenken in Sachen Viehhaltung führen muss, ist natürlich logisch. Herdenschutzhunde, Behütung, Zusammenlegung zu größeren Herden usw. sind Maßnahmen die seit jeher in Gebieten mit Wolfspopularionen erfolgreich angewendet werden. Hier wäre ein übergreifendes Finanzierungs- und Aufklärungsmodell in Österreich dringend notwendig (https://www.bundesforste.at/fileadmin/jagd/2012_12_MP-Wolf_Oe_final.pdf und https://naturschutzbund.at/files/projekte_aktionen/otter&wolf/wolf/HintergrundBewertungWolfsmanagment2018.pdf)

Achtung, der Wolf kommt!

Spannend dann der Moment, als Aragorn, ein 11-jähriger Grauwolf, in das Gehege, in dem wir saßen, geführt und von der Leine gelassen wurde. Ein wunderschönes Tier, orange-gelbe Augen, ziemliche Schulterhöhe und ein enormer Kopf mit gewaltigem Gebiss. Er schnüffelte an uns herum, ließ sich kraulen (nie von oben!) und legte sich dann in den kühlen Schatten – ein Auge immer auf uns gerichtet. Fast sah es so aus, als ob da ein nur großer, dunkelhaariger Schäferhund im Gras läge.

Absolut bemwerkwnswert war Aragorns Mimik. Egal wohin er ging, egal wo er lag, er hatte uns immer im Blick. Und dabei nahm sein “Gesicht” immer wieder einen veränderten Ausdruck an: müde, gelassen, aufmerksam.

Wolfs-Forschungs-Zentrum Ernstbrunn, https://www.wolfscience.at, Dörfles 48, 2115 Ernstbrunn, Niederösterreich

Für Interessierte bietet das WSC ein eigenes Besucherprogramm von Howl-Nights bis zu Spaziergängen mit den Wölfen.