Vom 19. bis 25 Juni starteten wir die heurige Transalp. Diesmal nur zu fünft, einer aus der Gruppe musste sich schonen. So machten wir uns heuer personell geschwächt aber konditionell gestärkt an eine neue Route: vom Zillertal sollte es diesmal nach Bassano del Grappa in der Poebene gehen. 6 Etappen, etwa 12.000 Hm und 350 km waren geplant, dazu würzige Trailabfahrten und kaum Asphalt bei den Anstiegen. Wettermäßig hatten wir nicht immer Glück, so manchen Regenschauer mussten wir aussitzen, eine Etappe sogar ganz auslassen. Dennoch: eine der lohnendsten und imposantesten Routen über Alpen.

 

Tag 1: Schlegeisspeicher bis ins Pustertal

Mit dem Taxi ging es um 6 Uhr früh bis ans Ende des Zillertals zum Schlegeisspeicher, so sparten wir uns die Anfahrt durch das eher langweilige Zillertal und zudem ein paar Höhenmeter. Schließlich hatten wir ja sowohl was Höhe als auch Entfernung betrifft, die kräftezehrendste Etappe vor uns. Und tatsächlich bot dieser Teil der Strecke so ziemlich alles, was man sich vorstellen konnte: strömender Regen in der Früh, Sonnenschein im Pfitschertal, schließlich noch einen bitterkalten Schneesturm am Pfunderer Joch auf 2.560 m Höhe gefolgt von einem Föhnsturm und – zur allgemeinen Freunde – wieder Sonnenschein im Pustertal.

Zillertal Schlegeisspeicher – Pfitschertal – Pfunderer Joch – Pustertal – Übernachtung in Montal
75 km, ca. 2.000 Hm

Zum Track: 1. Etappe Schlegeis – Pfitscher Joch – Pfunderer Joch – Montal

 

 

 

Tag 2: Durch die Fanes

Hoch über dem Gadertal ging es zu Beginn auf einer kleinen Straße Richtung Süden. Leider erwischte uns am Vormittag wieder einmal ein kurzer Regenschauer, vor dem wir uns zu lustigem Kartenspiel in ein Gasthaus flüchteten.

Bei Sonnenschein radelten wir dann über den kleinen Ort Sankt Vigil zur Pederü-Hütte und ab hier den steilen Anstieg zur Fanes-Hütte hinauf. Noch ein kurzer Schauer, den wir abwarten mussten und dann die letzten steilen 100 Hm weiter zum Limo-Joch.

Und hier beginnt eine wirklich spektakuläre Abfahrt: ein wunderschöner Trail über Almwiesen, vorbei an den links und rechts aufragenden Dolomiten-Türmen hinunter Richtung St. Kassian. Nebenbei ging sich noch ein kleines Radkunstwerk im Latschengestrüpp aus. Und dass im letzten Teil ein paar Schiebepassagen zu bewältigen waren, konnte der Stimmung dann keinen Abbruch mehr tun.

Pustertal – St. Vigil – Pederü-Hütte – Faneshütte – Fanesalm – St. Kassian
45 km, ca. 1.550 Hm

Zum Track: 2. Etappe Montal – Fanes – St. Kassian

 

 

 

Tag 3: Über den Falzaregopass

Eine zuerst gemütlich zu fahrende, dann immer steiler werdende Schotterstraße leitete uns zu einem kleinen Soldatenfriedhof und schließlich weiter über die alte verfallene Paßstraße auf den Valparola- und weiter auf den Falzaregopaß.

Um die Abfahrt entlang der Straße und den anschließenden Gegenanstieg zum Rifugio Averau zu sparen wählten wir hier eine (vermeintliche) Abkürzung über die Cinque Torri – eine Idee die sich zwar als optisch gelungen präsentierte, zeitlich aber keineswegs die erhoffte Abkürzung brachte. Zu Beginn noch fahrend, dann schiebend, schließlich mehr tragend und kletternd überwanden wir einen kurzen Kamin und eine kleine Einsattelung. Dass sich die Schinderei trotz gelohnt hat, zeigten dann die strahlenden Gesichter als wir nach insgesamt etwa 2 Stunden auf 2.450 m in der Einsattelung ankamen.

Nach einem schnellen Bier am Rifugio Averau (wieder mal drohte Regen!) machten wir uns an die Abfahrt, versäumten in der Eile prompt den Einfädler in den Trail und durften unsere Räder zur Strafe wieder ein Stückchen schieben bzw. tragen.

Dafür erwartete uns dann eine Trail-Abfahrt vom Feinsten: gute 15 km über blühende Almwiesen, einen nicht enden wollenden Forststeig, vorbei an Almhütten, über kleine Weglein durch Bachschluchten bis hinunter nach Caprile und weiter in unseren Etappensort Alleghe. Sicher die schönste Abfahrt dieser Tour.

St. Kassian – Valparolapaß – Falzaregopaß – Cinque Torri – Rifugio Averau – rund um den Monte Pore – Caprile – Alleghe
ca. 47 km, 1.800 Hm

Zum Track: 3. Etappe St. Kassian – Valparolapass – Alleghe

 

 

 

Tag 4: Auf den Passo Valles und durch die Pala-Gruppe

Von Allegeh ging es zuerst mal etwa 5 km auf Asphalt abwärts, eher wie uns an den ersten Anstieg nach San Tomaso machen durften. Nach ein paar Orientierungsproblemen fanden wir schließlich den – vor allem anfangs – sehr steilen Weg Richtung Forcella di San Tomaso und weiter über die Forcella Lagazzon (zwei Einsattelungen bzw. Übergänge) hinunter nach Caviola. Auf Asphalt ging es dann auf den Passo die Valles (Rast in der Malga Valazza).

Eine rasante Abfahrt brachte uns dann zum Höhepunkt des Tages, dem Forstweg durch das Val Venegia, der imposanten Pala-Gruppe entlang. Durch das sanft ansteigende Tal radelt man, zuletzt in mäßig steilen Serpentinen, bis auf knapp 2.200 m zur Baita Segantini (kleine Berghütte). Leider war auf der Paßhöhe die Sicht durch Nebel ziemlich getrübt und die kalten Tempereaturen ließen keine ausgiebige Pause zu. Auf der Hinterseite ging es dann sanft hinunter zum Passo di Rolle und weiter in das Etappenziel San Martino di Castrozza.

Alleghe – San Tomaso – Forcella di San Tomaso (Forstweg) – Forcella Lagazzon (Asphalt) – Caviola – Falcade – Passo di Valles – Val Venegia – Baita Segantini – Passo di Rolle – San Martino di Castrozza
50 km, 2.000 Hm

Zum Track: 4. Etappe Alleghe – San Martino

 

 

 

Tag 5: Regenetappe nach Fonzaso

Der Wetterbericht hatte leider recht und bereits in der Nacht setzte strömender Regen ein. Daher beschlossen wir, die geplante Etappe über den Monte Totogna zu canceln und stattdessen auf der Straße nach Süden hinunter in das kleine Örtchen Fonzaso zu radeln. Eine weise Entscheidung, kamen wir doch auch so schon tropfnass in unserem Hotel an.

Als Ausgleich gab es dafür ein kleines Kulturprogramm, die Besicxhtigung der nahen Stadt Feltre.

San Martino di Castrozza – Fiera di Primiero – Fonzaso
30 km (alles Asphalt), minus 1000 Hm

Zum Track (ursprüngliche Route): 5. Etappe San Martino – Fonzaso über Monte Totogna

 

 

 

Tag 6: Der Monte Grappa

Dafür entschädigte uns dieser Tag schon von in der Früh weg mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Die 1.600 Hm Anstieg auf den Monte Grappa nahmen wir über Seren del Grappa und Pian della Chiesa in Angriff. Ab hier war dei Straße jedoch oft dermaßen steil (über 20% Steigung), dass wir nur mehr schiebend weiterkamen. Am Rifugio Bocchette auf ca. 1350 m hielten wir Einkehr, dann ging es die durchaus gut fahrbare alte Militärstraße, gesäumt von alten Stellungen aus dem ersten Weltkrieg, hinauf zum Gipfel des Monte Grappa.

Was nun folgte war sicherlich der spektakuläreste und schwierigste Trail dieser Transalp: Über ausgesetzte alte Militärpfade (Weg Nr. 152) ging es hinüber zum Monte Boccaor und in steilen Serpentinen abwärts in die Poebene (Weg Nr. 153). Selbst mit einem guten Freerider erfordert diese Strecke viel Mut und Können – daher war auch hier für manche von uns eine längere Schiebestrecke angesagt. Totzdem sicherleich ein Erlebnis der Extraklasse.

Und wie feiert man die Ankunft am Zielort? Natürlich wie stets mit ein paar großen Bier und einem ausgiebigen MILF.

Fonzaso – Seren del Grappa – Pian della Chiesa – Rifugio Bocchette – Monte Grappa (Rifugio Bassano) – Weg 152 – Weg 153 – Valle di San Liberale – Crespano del Grappa – Bassano del Grappa
60 km, 1.650 Hm

Zum Track: 6. Etappe Fonzaso – Bassano über den Monte Grappa

 

 

 

Downloadbereich/Links

Die Tourenetappen als GPX-Tracks (ohne Abkürzung Falzarego): Transalp 2015 Tracks
Zu den Routen auf gpsies.com (ohne Abkürzung Falzarego): GPSIES Routen