Nachdem Frankreich ja immer eine (Motorrad-)Reise wert ist, wir aber nicht wieder ausschließlich die Seealpen befahren wollten, haben wir uns diesmal für das Elsass als Ziel entschieden.
Mit dem Vorteil, dass die Straßen des Elsass ja berühmt für ihre motorradtauglichkeit sind: gleichmäßige, flotte Kurven und weitläufige Hügel findet man dort genug, um es ein wenig “krachen” zu lassen.
Durch den Bregenzer Wald und den Schwarzwald ging es bei Colmar über den Rhein. Erster Etappenort war Kayserberg, ein romantische Fachwerk-Städtchen in den östlichen Hügeln des Elsass. Am nächsten Tag dann Hügel rauf und Hügel runter, quer durch’s Elsass und nach grandiosen Ausblicken in die Rhein-Ebene ging es am Abend weiter in den Süden bis kurz vor’s Jura-Gebirge. Station machten wir in Pont-de-Roide.
Am nächsten Tag durchquerten wir dann das Jura-Gebirge, einen weitläufiger Hügelzug, dessen Bezeichnung “Gebirge” aufgrund der geringen Höhenunterschiede oftmals seltsam anmutete. Unten in der Ebene angekommen wussten wir nicht so recht wo wir nun übernachten sollten. Ursprünglich geplant war die Stadt Annecy – bei über 40° Grad jedoch kein verlockendes Angebot. Und so glühten wir im wahresten Sinn des Wortes bei sengender Hitze (Ausnahmesommer!) weiter bis nach Grenoble und von dort in die wohlbekannte Gegend der hohen französischen Alpenpässe. Schließlich übernachteten wir in Bourg-d’Oisans am Fuße des bekannten Tour de France Etappenziels Alp d’Huez.
Da zwei wichtige Übergänge jeoch gesperrt waren, mussten wir am nächsten Tag einen ziemlichen Umweg in Kauf nehmen um wieder Richtung Heimat zu gelangen: Über die Alpenpässe Col du Glandon, Col de la Croix de Fer, Col de l’Iseran und den kleinen Sankt Bernhard durch den Mont Blanc Tunnel nach Chamonix und weiter das Rhonetal entlang über den Furkapss bis nach Andermatt – fast schon zu weit für nur einen Tag. Übernachtung dann schließlich im sehr empfehlenswerten Hotel Alpenhof in Wassen, etwa 10 km nach Andermatt.
Der letzte Tag war dann fast schon geruhsam: Nur noch Oberalppass und Silvretta-Hochalpenstraße und schon waren wir wieder zu Hause.
Zwei kleine Wermutstropfen hatte die Tour aber dennoch: Erstens das wirklich katastrophale System der Franzosen, ihre Straßen zu sanieren, indem sie zuerst alles mit Teer zukleistern und dann tonnenweise Rollsplitt darauf verteilen, so dass sich die schönste Kurvenstrecke in eine horrende Schotterstraße vewandelt. Und zweitens die fast schon unaushaltbare Hitze, die Helm, Lederkombi, Handschuh, Stiefel in eine wahre Sauna verwandelt.
2.300 km in 5 Tagen, 5 Länder (Österreich, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Italien), 6 Alpenpässe und ziemlich viele Bier.