Die Lawinenprognose war heute perfekt: Stufe 1 bzw. 2 während des ganzen Tages. Und dazu noch eine gute Portion frischen Pulver vom Freitag. Eine gute Ausgangsbasis also für eine Skitour auf den Gaiskogel im Kühtai, der ja als ziemlich rassige Skitour und lawinentechnisch auch als recht heikel gilt – da sollten alle Voraussetzungen passen.

Nach einer kleinen Bachquerung geht’s gleich den ersten Hang überraschend steil aufwärts. Und weil die Spur nicht mehr ganz perfekt war, hieß es auch gleich: Skier auf den Rucksack und in gerader Linie aufwärts stapfen. Nach ein paar Metern war das Problem aber auch schon überwunden und bald darauf eröffnet sich der weite Hinterhirscheben-Kessel an dessen Ende das ersehnte Ziel liegt. Über wunderschön kupiertes Skigelände geht es nun die nächste Stunde weiter aufwärts – immer im Blick den markanten Gipfelaufbau des Gaiskogel mit seinen 2.820 m.

Ab einer Höhe von etwa 2.300 m beginnt das Gelände allmählich aufzusteilen, zuerst noch recht unmerklich, dann aber dafür umso kräftiger. Ohne Spitzkehren geht bald gar nichts mehr, und auch diese erfordern immer mehr an Kraft und Beweglichkeit. Was mich letztlich zu der Frage verführt hat, ob ich für solche Abenteuer nicht langsam zu alt und unbeweglich werde :-)

So wirklich anstrengend sind dann aber die letzten 250 – 300 Hm. Zuerst mal weil die Spur durch die Abfahrer schon recht in Mitleidenschaft gezogen war und ich dann letzten Endes doch noch Harscheisen aufziehen musste. Vor allem aber war der letzte Aufstieg durch die rechte der beiden markanten Rinnen eine ziemliche Schinderei. Tiefer Stapfschnee wechselte sich mit hartgefrorenem Untergrund ab und am Ende wartet noch  ein schmaler Grat, der die letzten Meter zum Gipfel leitet.

Dafür wartet oben angekommen ein wunderbarer Rundblick auf den Gipfelsieger – der allerdings heute durch die aufziehende Schlechtwetterfront etwas getrübt war. Also rasch wieder nach unten – wobei “rasch” hier eher durch “sicher und vorsichtig” ersetzt werden sollte, will man nicht die Gipfelrinne im Sturzflug hinter sich bringen.

Die Abfahrt war dafür heute wieder nahezu perfekt. Etwas kontrastarm zwar durch die aufziehenden Wolken, aber dafür vom Schnee her perfekt. Vom Skidepot bis zum letzten Hang durchgängig Pulver – so soll Skitour sein!

Vom Parkplatz an der Sellrainer Landesstraße auf ca. 1.710 m zuerst flach zur kleinen westlich gelegenen Brücke über den Bach. Dann folgt ein steilerer Hang den man bei 2000 nach rechts verlässt. Durch zuerst flaches, bald aber recht steiles Gelände immer in Richtung Gipfelaufbau, bis man zum Skidepot bei etwa 2.700m gelangt. Zum Gipfel entweder direkt durch die Rinne. Oder etwas rechts haltend zu einer Einsattelung nordwestlich des Gipfels und über einen kurzen Grat zum Gipfelkreuz.

Parkplatz an der Straße ins Kühtai kurz hinter Haggen (1.710 m) – Gaiskogel (2.820 m), ca. 1.100 Hm