Ein Woche bei strahlenden Sonnenschein nur im Büro hocken, das ist unverzeihlich. Und nachdem die Temperaturen im Tal in den letzten Tage immer um die 17 Grad erreicht haben, war klar, dass es eine Firntour werden wird. Geringe Lawinengefahr und ein sternenklarer Himmel versprachen sichere Verhältnisse – also kann’s schon mal was Besonderes werden: die Weisswandspitze im Südtiroler Pflerschtal.

Um vier Uhr aufstehen, um fünf losfahren – was tut man sich nicht an für einen Gipfel. Aber wenn man dann mal losmarschiert und die Sonne aufgeht, merkt man, dass es sich gelohnt hat.

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Ab der Ochsenhütte gehts zur Sache

Nach einem etwas faden Hatscher zur Ochsenhütte geht’s dann gleich zur Sache: Harscheisen drauf und in direkter Linie hoch bis wenig östlich der Magdeburger Hütte – immer mehr oder weniger entlang dem Sommerweg. Mal geht’s durch eine kleine Schlucht, mal über ein paar Steilstellen, aber dafür ist man bald oben.
Ab hier geht’s flacher Richtung Norden in das weite Kar zwischen Schafkamp und Weisswand. Nun ist noch eine Steilstufe zu überwinden (dicke Lawinenknollen zwingen uns dazu, die Ski auf den Buckel zu nehmen) – eine eher mühsame Sache.

Das letzte Stück Richtung Gipfel erweist sich dann jedoch als eher unangenehm: Eine nur dünne Harschschicht lässt uns mit den Steigeisen immer wieder einbrechen, darunter ist der Schnee völlig grundlos und wir versinken teilweise bis zur Hüfte. Ein paar apere Stellen erlauben zwar ein besseres Vorwärtskommen aber es bleibt kräftezehrend.
Mehr Sorgen macht uns, dass die Schneedecke trotz der frühren Tageszeit (erst 10:00 Uhr) zunehmend instabil zu werden droht und ein Lawinenabgang ist dort oben unweigerlich mit einem Absturz über Felsgelände verbunden. Also lass ich’s etwa 150 m unterm Gipfel gut sein, Bernie geht noch etwas weiter, muss aber auch etwa 20 Meter unterm Gipfel umkehren.

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Firn!

Dafür wartet auf uns eine grandiose Abfahrt: 1400 Hm bester Firn bis zur Ochsenhütte. Aber auch hier merkt man, dass es teilweise schon grenzwertig weich wird.

Und ein kleiner Dämpfer am Schluss: Aus dem ersehten kühlen Bier beim Pfarrwirten in Stein wird nix, der hat’s aufgegeben und hat geschlossen.

 

Weisswandspitze 3.017 m, Ausgangspukt Parkplatz hinter dem Ort Stein am Ende des Pflerschtales auf etwa 1.500 m, Gehzeit etwa 4,5 Std bzw. 1.500 Hm.

Bis zur Ochsenhütte geht’s auf dem Forstweg flach dahin, ab hier dann steil (35-40°) entlang des Sommerweges zur Magdeburger Hütte. Bei etwa 2.400 m biegt man flacher nach Nordosten ins Kar zwischen Schafkamp und Weisswand. Bei etwa 2.600 m geht’s den Steilhang Richtung Osten rauf, dieser endet bei etwa 2.800 m auf einem kleinen Sattel.Ab hier immer weiter Richtung Gipfelaufbau.

Harscheisen und Steigeisen und Schwindelfreiheit unerlässlich.