Nachdem die Lawinengefahr in den letzten Tage auf  2 gesunken war und der Wetterbericht strahlenden Sonnenschein versprochen hatte, war es Zeit, wieder mal etwas Höheres anzugehen. Die Wahl fiel auf die Wilde Kreuzspitze, aber in der langen Version vom Südtiroler Pfitschertal aus. Da insgesamt fast 1.800 Hm vor uns lagen, liessen wir es gemütlich angehen. Schließlich sollte auch für die Abfahrt noch genug Kraft vorhanden sein. Trotzdem schafften wir es in einer knappen Stunde auf die Großbergalm. Knapp dahinter war für einen von uns dann aber auch schon Schluss: Hannes musste wegen Knieproblemen die Segel streichen, fuhr wieder ab und musste im Gasthaus bei der “netten Kellnerin” auf uns warten.

Wir drei übrigen zogen weiter das doch ziemlich lange Tal entlang, bis es dann auf 2.200 m endlich etwas steiler zur Sache ging. Ein steilerer Aufschwung, ein kurzes Flachstück und dann wieder ein Aufschwung, schon standen wir vor dem beeindruckenden Gipfelhang. Leider zog sich der dann noch ziemlich in die Länge und unser Tempo war auch nicht mehr gerade das flotteste.

Aber nach insgesamt vier Stunden und 1.750 Hm  standen wir endlich auf dem Gipfel und wurden mit einer wirklich fantastischen Aussicht belohnt. Dolomiten, Brenta, Ortler, Wildspitze und die Stubaier erstrekten sich am Horizont. Und wären da nicht die Berge im Weg gewesen, wir hätten bis in die Poebene geschaut.

Die Abfahrt erwies sich dann im oberen Teil aufgrund des windverpressten Schnees als etwas kräftezehrend, dafür war der mittlere Bereich bis runter zur Alm wieder absolut ok. Und das letzte Stück übern Forstweg ist dann halt auch noch zu erdulden.

Hannes’ Empfehlung für ein glückliches Ende: Die Sonnenterrasse vom Gasthof Alpenrose in Kematen mit der netten Kellnerin und den guten Hirtenmaccheroni.

Wilde Kreuzspitze 3.132 m. Ausgangspunkt Fussendross (Müllerhof) im Pfitschertal auf 1.384 m. Am Forstweg bis zur Großbergalm 1.930 m, dann ohne sonderlichen Höhengewinn etwa 35 min. weiter taleinwärts. Bei etwa 2.200 m (rechts markanter Felsturm) zweigt ein kleines verstecktes Tal nach rechts ab. Hier der erste steilere Aufschwung (ca. 35°), der sich auf ein Joch bis auf 2.700 m fortsetzt. Ab hier in Richtung Süd der mächtige Gipfelhang mit 35° bis man in einer kleinen Scharte zwischen den Felsen kurz unterm Gipfel auf die Südseite wechselt.  Gehzeit 1.750 Hm, ca. 4 Stunden.